Bericht von Sarah, 5HWA
Ein Ort. Über 1.2 Millionen Opfer. Wie verhält man sich richtig?
Mit einem bedrückenden Gefühl betrete ich durch den Bogen mit der Aufschrift „Arbeit mach frei“ das Konzentrationslager Auschwitz I. Wie ich mich hier richtig verhalten soll, weiß ich immer noch nicht. Nach einer interessanten Führung mit vielen Fakten aber auch persönlichen Geschichten ist jede/r sprach- und fassungslos.
Mit der Einstellung „was passiert ist, ist passiert und wir können nur daraus lernen, damit es nie wieder passiert“, setzte ich mich mit den Schülern und Schülerinnen der 5HWA, 5HMA und 5HCSA am nächsten Tag in den Bus in Richtung des Vernichtungslagers Auschwitz – Birkenau. Bei Schneefall, eisigen Wind und Minustemperaturen besichtigten wir die Gedenkstätte. Für die meisten von uns hatte dieser Erinnerungsort eine unvorstellbare Dimension.
Nach den beiden Tagen realisierte ich, dass es eine Antwort auf die Frage, wie man sich an so einem Ort richtig verhält, wohl nicht gibt. Nur wie man sich nicht verhalten sollte.
Um unsere Gedanken ordnen zu können, bildeten wir mit den vier Begleitpersonen des Vereins Gedenkdienst Reflexionsrunden nach den jeweiligen Besuchen. Dank eines ausführlichen Programms wurde uns auch sonst nicht langweilig. Von einem Stadtspaziergang in Oświęcim über die Analyse von Holocaust-Filmen, bis hin zu einem Besuch der Stadt Krakau war alles dabei. Nach vier intensiven Tagen kamen wir mit vielen neuen Eindrücken und Bildern, die wir so schnell nicht wieder vergessen werden, wieder in Wien an
Zitate von SchülerInnen:
„Ein Moment, den ich niemals vergessen werde: Im Block 10 des Stammlagers werden heute die abgeschnittenen Haare von Kindern und Frauen, sowie Koffer, Schuhe oder Kleidung der Ermordeten ausgestellt.“
Lisa
„Mich persönlich hat die Studienfahrt dazu angeregt politisch aktiv zu werden, da diese Ereignisse in dieser oder ähnlicher Form nie wieder passieren dürfen!“
Lukas
„Vier Tage in Polen waren weitaus zu wenig, um die komplexe und grausame Geschichte dieses Ortes wirklich verstehen zu lernen, jedoch definitiv ausreichend und wichtig, um einen guten Eindruck zu erlangen und Aufschluss zu geben, wozu Menschen fähig sein können."
Magdalena
Bericht von Lorena, 5HWA
Auschwitz. Das Ende der Juden.
Ein schöner Wintertag, Sonne, Schnee, etliche Birkenbäume und siehe da: Baracken, hunderte von Baracken. Auschwitz-Birkenau, ein verlassener Ort, der eigentlich gar nicht so verlassen ist wie man denkt. Auschwitz-Birkenau, das Massengrab.
Im Rahmen einer Studienfahrt, organisiert von dem Verein Gedenkdienst, haben sich die 5HWA, 5HCSA und 5HMA mit der Vergangenheit des Nationalsozialismus, dem Holocaust, auseinandergesetzt. Es war keine emotionslose Studienfahrt, ganz im Gegenteil: Menschen haben gelacht, Menschen haben geweint. Doch sobald man sich auf den ehemaligen Gebieten der Nazis befand - Stille. Absolute Stille, geprägt von Unbegreiflichkeit. Gefühle überhäufen einen, doch gesagt wird in dem Moment nichts. Etliche Menschen wurden auf diesen Gebieten umgebracht und das zuvor erwähnte Schweigen fühlte sich nun an wie ein Zeichen des Respekts. Auschwitz-Birkenau ist nicht nur eine Gedenkstätte, sondern gleichzeitig auch ein Massengrab und damit verbunden ein Friedhof. Menschen, wie wir alle es sind, wurden in Konzentrationslagern wie Tiere gehalten bis sie schlussendlich durch Hunger, schwere Arbeit, Experimente oder durch willkürliche Hinrichtungen der Nationalsozialisten ermordet wurden. Es gab keine Ausnahmen, Kinder, Menschen mit Behinderungen und schwangere Frauen wurden als zusätzliche Last angesehen und fielen somit dem Regime erst recht zum Opfer.
Mithilfe von Workshops und Reflexionsrunden, organisiert von den GedenkdienerInnen, konnten wir unsere Erfahrungen in kleinen Gruppen verarbeiten. Alle Klassen kannten Auschwitz bereits vom Geschichtsunterricht, doch wenn man erstmal vor Ort war, wird einem wirklich bewusst mit welchem Leid sich die Opfer des Regimes auseinandersetzen mussten.